Spatenstich für Hochbehälter-Bau am Kauflandener Berg – Bis Ende nächsten Jahres soll alles fertig sein

Triftern. Zu einem Meilenstein in der gemeindlichen Wasserversorgung dürfte der Bau eines neuen Hochbehälters am Kauflandener Berg werden, der vor kurzem mit dem offiziellen Spatenstich gestartet wurde. Verbesserung der Versorgungssicherheit war der Auslöser für diese vom Werkausschuss im September 2021 beschlossene Maßnahme. Mit Kosten von 2,39 Millionen Euro ist es eines der größten wasserwirtschaftlichen Einzelprojekte des Marktes bzw. den seit 2004 bestehenden Gemeindewerken (GWT), die auch Bauherr sind.
Deren Leiter, Karl Kaiser, der zusammen mit seiner Mitarbeiterin Rita Assmann den kleinen Festakt vorbereitet hatte, begrüßte zahlreiche Gäste. Dabei nutzte er die Gelegenheit, sich bei allen im Vorfeld des Vorhabens Beteiligten für ihre Bemühungen zu bedanken.
Bürgermeisterin Edith Lirsch blickte in ihrer Rede zunächst zurück in die Historie der Wasserversorgung des Ortes Triftern. Deren Anfänge reichten bis ins Jahr 1896 mit einer Anlage am Berndlberg zurück. Mit der Errichtung einer Aufbereitungsanlage und eines Hochbehälters in 1958/59 am Kauflandener Berg sei eine entscheidende Weichenstellung erfolgt. 1997 sei eine neue Aufbereitungsanlage an gleicher Stelle und ein zweiter Hochbehälter in Prehof errichtet worden, erinnerte Lirsch. Ab 1990 wären bedeutsame Netzerweiterungen (Voglarn, Neukirchen, Lengsham und Wiesing) sowie zwei weitere Tiefbrunnen im Kauflandener Wald (1991 und 2014) hinzugekommen.

62 Kilometer Leitungen verlaufen nach ihren Worten im Gemeindegebiet, in dem 3730 Einwohner (92 Prozent) derzeit an die Wasserversorgung angeschlossen seien – bei einem Durchschnitts-Wasserverbrauch von 176000 cbm/Jahr was 106 l/Tag entspreche, so die Bürgermeisterin.
Mit dem aktuellen Projekt werde die Eigenständigkeit als gemeindlicher Wasserversorger dokumentiert, sagte sie. Darauf könne man als Markt Triftern stolz sein. Am Kauflandener Berg, dem Herzstück dieses elementaren Bereiches, werde mit dem jetzigen Vorhaben die Grundlage für die dauerhafte Versorgungssicherheit im GWT-Einzugsgebiet geschaffen. „Die Ressource Wasser ist für unser Leben entscheidend und braucht unsere hohe Aufmerksamkeit und Sorgfalt“, betonte Lirsch.

Kräftige Unterstützung vom Freistaat

Sie ließ dann kurz die Entwicklung des Hochbehälterbaus Revue passieren, die im Jahr 2019 ihren Anfang genommen hätte. Dipl.-Ing. Josef Altmannshofer habe hier die Gegebenheiten für die Vorhabenrealisierung eruiert, insbesondere auch die Fördermöglichkeiten seitens des Freistaates. Letzteres sei im März 2022 mit dem Eingang des Zuwendungsbescheides vom Wasserwirtschaftsamt Deggendorf in Höhe von fast 900000 Euro auch erfreuliche Realität geworden. Mit der im September 2022 vom Landratsamt erteilten Baugenehmigung habe man dann die letzte Hürde für die Projektumsetzung geschafft.
Lirsch wies auch darauf hin, dass man bei der Ausschreibung Angebote erhalten habe, die um über 220000 Euro unter der Kostenschätzung lagen. Unter diesen Aspekten freue sie sich namens des Marktes auf diese große und zukunftsweisende Baumaßnahme mit einer guten und fruchtbaren Bauzeit.

Abteilungsleiterin Marijana Schmidt vom Wasserwirtschaftsamt Deggendorf stellte die Bedeutung der Wasserversorgung als Teil der Daseinsvorsorge heraus. Der Neubau des Hochbehälters erhöhe die Versorgungssicherheit, nicht zuletzt maßgeblich unterstützt durch die Zuwendungen des Freistaates. Ohne diese könnten wasserwirtschaftliche Vorhaben nicht oder nicht in notwendigem Umfang durchgeführt werden. Die staatliche Förderung leiste insoweit auch einen wichtigen Beitrag zur Sicherung verkraftbarer Beiträge und Gebühren der Anschlussnehmer.

Schmidt erinnerte abschließend an die Aussage von Bürgermeisterin Lirsch beim Wassertag 2022 in Triftern, als sie klargemacht habe: „Wir sind Wasserversorger“. Weil dem Markt die Bedeutung einer verantwortungsvollen Vorsorgearbeit auf diesem Sektor bewusst sei, wäre er gewissermaßen auch Wasservorsorger. Ihren Dank dafür, vor allem für den nun in Angriff genommenen Hochbehälterbau, unterstrich sie mit der Zusage: „Die Wasserwirtschaftsverwaltung steht an der Seite des Marktes und unterstützt ihn auf seinem eingeschlagenen Weg weiterhin.“

Bevor die am Bau Beteiligten mit den bereitgestellten Spaten ans Werk gingen, erläuterte Dipl.-Ing Josef Altmannshofer, zuständig für die Gesamtplanung und die Koordination der Baumaßnahme, diese. Er erinnerte, dass es im Vorentwurf zwei Lösungsansätze gegeben habe. Zur Disposition sei dabei auch die Lösung mit einem konventionellen Behälter in Stahlbetonbauweise und Erdüberdeckung wie beim bisherigen Hochbehälter gestanden. Der Werkausschuss habe sich aber nach Abwägung von relevanten technischen und wirtschaftlichen Kriterien für einen freistehenden Trinkwasserbehälter aus Edelstahl in einem Betriebsgebäude entschieden.

Keine Beeinträchtigung des laufenden Betriebs

Altmannshofer zufolge sei ein wesentlicher positiver Faktor, dass der Neubau des Wasserwerks unabhängig und ohne Beeinträchtigung der bestehenden Wasserversorgung und des laufenden Versorgungsbetriebes betriebsbereit verwirklicht werden könne. Nur in der Umbindungsphase seien zeitweise Unterbrechungen erforderlich. Nach Fertigstellung der neuen Anlage Ende nächsten Jahres werde die Versorgungssicherheit erheblich verbessert.
Der Planer führte hierzu unter anderem das größere Wasser-Speichervolumen mit ausreichendem Löschwasservorrat an, die Redundanz bei der Aufbereitung, eine verbesserte Behälterbelüftung mit eigener Filteranlage je Behälter und eine Verbesserung der trinkwasserhygienischen Anforderungen in den Edelstahlbehältern. „Der optische Wert des Lebensmittels Trinkwasser wird dementsprechend hervorgehoben.“ Laut Altmannshofer werden der Behältereinbau bis Anfang 2024 sowie die technische Ausrüstung bis Mitte 2024 erfolgen. Bis Ende 2024 soll alles fertig sein.
Zu Gast beim Spatenstich waren unter anderem auch die Fachprojekt-Ingenieure Ursula Klose-Dichtl (Landschaftsplanung), Maximilian Gosch (Elektrische Anlagen), Andreas Eberhart (Hydraulische Anlagen), Peter Preissler (Tragwerksplanung), Heinz Nusser (Bauleiter Fa. Meier-Bau), Manfred Klampfl und Beata Pursche vom Gesundheitsamt Rottal-Inn, Vertreter ausführender Firmen, Mitglieder des Marktgemeinderates, Gemeindemitarbeiter und Nachbarn.

INFO

2,4 Millionen Euro kostet die Maßnahme. Das neue 25 x16 m große Gebäude erhält folgende Anlageteile: 2 Trinkwasserbehälter mit je 400 cbm Speichervolumen in Edelstahlausführung; Aufbereitung; Druckerhöhungsanlage Kauflanden; Überhebepumpwerk Prehof zur Speisung des Hochbehälters Prehof; stationäre Notstromversorgung; Photovoltaikanlage zur Eigenversorgung